Die Gesamtschule des Kreises Lippe wurde am 21. August 1996 feierlich eingeweiht. Seit September 1997 trägt die Schule den Namen Karla-Raveh-Gesamtschule.
Frau Raveh wurde im Mai 1927 als Tochter der alteingesessenen Lemgoer jüdischen Familie Frenkel geboren. Sie und ihre Großmutter Helene Rosenberg sind die einzigen Überlebenden ihrer Familie nach dem Holocaust. Alle anderen 10 Familienangehörigen starben im Warschauer Ghetto, in Theresienstadt oder in Auschwitz.
Nach der Befreiung 1945 kam sie zurück nach Lemgo. Hier lernte sie ihren Mann kennen und wanderte 1949 gemeinsam mit ihm nach Israel aus. Seit 1986 verweilte Frau Raveh regelmäßig für einige Monate im Frenkelschen Haus, ihrem Elternhaus in der Echternstraße in ihrer Heimatstadt Lemgo. Seit 1988 ist sie Ehrenbürgerin der Stadt Lemgo. 2003 wurde ihr der „Verdienstorden am langen Band” verliehen. Den Leidensweg ihrer Familie hat Frau Raveh eindrucksvoll und sachlich in dem Buch „Überleben” in der Schriftenreihe zur Stadtgeschichte des Forums Lemgo niedergeschrieben.
Bis zu ihrem Tod im Jahr 2017 war sie „Ihrer“ Schule eng verbunden. Sie besuchte Einschulungs- und Abschlussfeiern oder begleitete Projekte sowie den Austausch nach Israel. Ihr Sohn Michael trägt nun ihren Auftrag weiter und unterstützt uns in unserer täglichen Arbeit.
Der Name Karla-Raveh-Gesamtschule ist Leitlinie für unser Schulprogramm. Er ist Mahnung und Verpflichtung zugleich. Wir möchten mit allen an der Schule Beteiligten dauerhaft daran arbeiten, dass Achtung, Toleranz, Würde, respektvolles Miteinander, Versöhnung und Völkerverständigung in unserer Schule bewusst gelebt werden und sich im Schulleben wiederfinden. Gleichzeitig möchten wir durch das Wissen und die kritische Reflexion über die Zeit des Nationalsozialismus dazu beitragen, dass sich die Zeit der Pogrome in Deutschland nicht wiederholt.