Vor dem Hintergrund stetig hoher Unfallstatistiken in Zusammenhang mit Kindern und Jugendlichen trägt Schule eine besondere pädagogische Verantwortung. Viele unserer Schülerinnen und Schüler kommen täglich mit dem Fahrrad, dem Mofa bzw. Mofaroller und z.T. auch schon mit dem Auto oder Motorrad zum Unterricht. Auch als Fußgänger oder Benutzer anderer individueller Fortbewegungsmittel, wie Inline-Skates und Skate- oder Kickboards sind sie aktiv am Verkehrsgeschehen beteiligt.

Hierauf reagiert unsere Schule u.a. im regulären Unterricht, wenn z.B. in Physik der Anhalteweg von Autos bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten berechnet wird. Um den Lehrkräften die Arbeit im Rahmen der Verkehrserziehung zu erleichtern, verfügt die Schule über einen nach Themenschwerpunkten geordneten Fundus, der allen Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung steht und z.B. in Vertretungsstunden eingesetzt wird.

Darüber hinaus beugt die Karla-Raveh-Gesamtschule mit besonderen Maßnahmen und Projekten den allgemeinen und für ihre Schülerinnen und Schüler spezifischen Gefahren vor:

Busschule

Da die Karla-Raveh-Gesamtschule ein verhältnismäßig großes Einzugsgebiet aufweist, sind jeweils zu Beginn eines neuen Schuljahres besonders die neuen „Buskinder“, d.h. diejenigen des fünften Jahrgangs, auf Unterstützung angewiesen. Deshalb findet für sie nach den Sommerferien die sogenannte Busschule statt. In Zusammenarbeit mit der Polizei und den Verkehrsgemeinschaften Lippe (VGL) werden die Kinder in einer einstündigen Veranstaltung in einem Schulbus in Bezug auf Gefahren und richtiges Verhalten an Haltestellen und im Bus geschult.

Fahrzeugbegleiterprogramm

Probleme im Schulbusverkehr anzugehen und ihnen vorzubeugen ist Sinn und Zweck des Fahrzeugbegleiterprogramms. Die ausgebildeten Schülerinnen und Schüler greifen beherzt und angepasst an die jeweilige Situation ein, wenn sie im Bus oder an der Bushaltestelle beobachten, dass Kinder eingeschüchtert oder gemobbt werden oder bei anderen unerwünschten Verhaltensweisen. Außerdem unterstützen sie den Busfahrer, wenn sie zum Beispiel feststellen, dass seinen Anweisungen nicht Folge geleistet wird.

Die zweitägige Ausbildung der Achtklässler erfolgt durch die Projektleiterin Frau Pörtner vom Verein „Up-to-you Bus & Bahn machen Schule e.V.“. Die wesentlichen Bausteine der Schulung sind Förderung von Zivilcourage, Deeskalationstraining, Streitschlichtung und Selbstschutz. Nach der Ausbildung stellen sich die neuen Busbegleiter den jüngeren Schülern vor und sind darüber hinaus stets gut an ihren Namensabzeichen zu erkennen.

Verkehrserziehungstage

Im Laufe ihrer Schullaufbahn bewegen sich die Kinder zunehmend frei und eigenverantwortlich mit dem Fahrrad und anderen Verkehrsmitteln im Straßenverkehr, auch um zur Schule zu gelangen. Damit verbundenen Gefahren vorzubeugen, ist Sinn der Verkehrserziehungstage im sechsten Jahrgang. Für die Veranstaltung, an der die Fahrschule IST, der ADAC, die Polizei und der Schulsanitätsdienst unserer Schule maßgeblich beteiligt sind, haben sich die folgenden Programmpunkte eingespielt und bislang bewährt:

Bei der Aktion „Achtung Auto“ des ADAC wird der Anhalteweg eines Autos bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten demonstriert und mit dem von Fahrradfahrern und Fußgängern verglichen.

Auf einem Fahrrad-Parcours des ADAC stellen die Kinder ihre Geschicklichkeit auf dem Fahrrad unter Beweis und sammeln sicherheitsrelevante Erfahrungen.

Darüber hinaus ist die o.g. Fahrschule mit einem LKW vor Ort. Den Schülerinnen und Schülern wird demonstriert, welchen Gefahren sie als Fahrradfahrer und Fußgänger im Zusammenhang mit Lastwagen ausgesetzt sind. 

Außerdem zeigen ältere Schülerinnen und Schüler, die an unserer Schule zu Schulsanitätern ausgebildet wurden, den Sechstklässlern einige Beispiele im Umgang mit Verletzten.

Mofakurs

Mofakurs

Der zunehmenden Motorisierung der Jugendlichen wird die Schule mit dem Mofakurs gerecht. Die Teilnahme ist für Acht- bzw. Neuntklässler freiwillig, so dass gezielt diejenigen Schülerinnen und Schüler erreicht werden, die ein Mofa oder einen Mofaroller im Straßenverkehr bewegen möchten. Der halbjährige Kurs findet wöchentlich jeweils zweistündig statt und gliedert sich in Theorie und Praxis. Für den praktischen Teil besitzt die Schule vier Mofas und Helme. Die Teilnahme ist Voraussetzung für die Prüfung, die zum Fahren eines Mofas bzw. Mofarollers im Straßenverkehr berechtigt. Der praktische Prüfungsteil wird in der Schule abgenommen, der theoretische beim TÜV. Über die auch für Fahrschulen vorgeschriebenen Unterrichtsinhalte hinaus liegt ein Schwerpunkt des schulischen Mofakurses auf der erzieherischen Einwirkung, um leichtsinnigem Fahrverhalten und auch dem „Frisieren“ der Fahrzeuge vorzubeugen.

Verkehrsparcours (Jahrgang 12)

Um auch den Oberstufenschülern gerecht zu werden, die z.T. bereits einen Führerschein der Klasse B besitzen, aber noch wenige fahrpraktische Erfahrungen gesammelt haben, führen wir alljährlich einen Verkehrsparcours für die Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs unter Beteiligung der Lippischen Verkehrswacht und der Polizei Lippe durch. Der Parcours umfasst in der Regel einen PKW- und einen Motorradsimulator, welche computergesteuert aufzeigen, welche Beeinträchtigungen voreingestellte Alkoholpegel im Blut beim Fahren verursachen würden. Die dabei verursachten Verkehrsunfälle bleiben in diesem Fall glücklicherweise ohne Folgen. Einen anderen Ansatz, die Jugendlichen auf die Gefahren des Alkohols im Straßenverkehr aufmerksam zu machen, stellt ein Kettcar-Parcours dar, der mit einer sogenannten Rauschbrille durchfahren werden muss. Und um auf den schlimmsten Fall eines schweren Unfalls wenigstens teilweise vorbereitet zu sein, erfahren die Teilnehmer im Überschlagssimulator am eigenen Leib, wie man aus einem auf dem Dach liegenden Fahrzeug sicher herausklettern kann.

Crash Kurs NRW

Verkehrssicherheit

An den Verkehrsparcours knüpft sich der „Crash Kurs NRW“ der Kreispolizeibehörde Lippe für den 12. Jahrgang an. Hier werden für die eingeladenen Jugendlichen die Folgen schwerster Unfälle mit Todesfolge von verschiedenen Seiten beleuchtet. Ein Rettungssanitäter, ein Notarzt, ein Seelsorger und ein Polizist berichten aus erster Hand über ihre teils traumatischen Erlebnisse, wodurch bei zahlreichen Zuhörern nach deren eigenen Angaben ein läuternder Effekt erzielt wird.