Die Klassengemeinschaften sammelten vorbereitend Fragen, die die beiden Moderatoren Mona Wienböker und Tim Nahrwold (Israel-AG) stellvertretend für den Jahrgang in das Gespräch einflochten. Es ging unter anderem auch um die Perspektive der Generation, deren Eltern den Holocaust überlebt hatten. Michael Raveh berichtete, dass seine Eltern beide geschwiegen hätten, wenn es um die Nazizeit ging. Er und sein Bruder Dany hätten sich gewundert, warum es keine Großeltern oder Onkel und Tanten gegeben hätte, aber die Tatsache einfach akzeptiert. Die schwierigen Lebensbedingungen in dem neu gegründeten Staat Israel seien bereits sehr herausfordernd gewesen.
Erst nachdem Karla Raveh durch Kontakte in Lemgo diese schmerzhaften Teile ihrer Biographie auf Deutsch veröffentlicht hatte und deutsche Freunde mehr zu wissen schienen als die Brüder selbst, wurden vermehrt die Fragen erörtert, die bisher ohne Antwort geblieben waren: Wie habt ihr die Zeit überlebt? Was ist mit unseren Verwandten passiert, die nicht überlebt haben? Wer hat sie ermordet?
Das Gespräch wurde zum großen Teil auf Englisch geführt.
Alles in allem ließ die Veranstaltung niemanden unbeeindruckt- im Gegenteil! Klar wurde, dass die Nachwirkungen des verbrecherischen NS-Regimes bis in die Gegenwart der Familie Raveh reichen. Michael und Lea Raveh freuen sich sehr, dass der schöne Kontakt zu den Kindern und Lehrern unserer Schule weitergeführt werden kann. Auch ihre Kinder und Enkel waren ja bereits in der Schule und fühlen sich ihr verbunden.
© Claudia Althoff 2019